In Deutschland leben rund 15 Millionen Menschen in Armut oder sind unmittelbar von ihr bedroht: vor allem Arbeitslose, Asylbewerber, Geringverdiener, Alleinerziehende, kinderreiche Familien und Senioren. Wenn das Geld knapp wird, sparen die meisten bei der Ernährung – zu Lasten ihrer Gesundheit. Gleichzeitig fallen täglich bei Lebensmittelproduzenten, im Handel und bei Veranstaltungen große Mengen von Lebensmitteln an, die – obwohl qualitativ einwandfrei – im Wirtschaftskreislauf nicht mehr verkauft werden können. Brot und Backwaren vom Vortag und Obst und Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern ebenso wie Lagerbestände mit nahendem Mindesthaltbarkeitsdatum, Saisonartikel, Überproduktionen und falsch deklarierte Ware. Die gemeinnützigen Tafeln schaffen einen Ausgleich: Sie sammeln im Handel und bei Herstellern überschüssige Lebensmittel ein und verteilen sie kostenlos oder gegen einen symbolischen Betrag an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen. Miete, Transport- und Verwaltungskosten werden über private und privatwirtschaftliche Spender und Sponsoren gedeckt.
Bei den Tafeln erhalten Menschen in Notsituationen schnell und unbürokratisch praktische Hilfe. Sie sind aber noch mehr: Als Orte der Begegnung schaffen sie Raum für soziale Kontakte, die Menschen, die in Armut leben, häufig fehlen. Hier finden sie ein Netzwerk, das ihnen helfen kann, ihre Lebenssituation positiv zu beeinflussen. Neben der materiellen Unterstützung ist es vor allem der soziale Aspekt, der die Tafel-Arbeit kennzeichnet. Sie sind Orte für Austausch, Dialog und menschliches Miteinander. Mit ihrem Einsatz für Bedürftige und gegen Lebensmittelverschwendung schaffen die Tafeln eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel. Eine Idee, von der alle profitieren.
Rund 60 .000 Menschen engagieren sich als ehrenamtliche TAFEL-Helfer für bundesweit über 930 TAFELN mit ihrer Zeit: Ein paar Stunden am Tag, in der Woche, im Monat - so wie es die persönlichen Möglichkeiten zulassen. |